Als ich gestern in der aktuellen Ausgabe vom
Spiegel blätterte, zog ein Artikel meine Aufmerksamkeit besonders auf sich.
Es wird berichtet, die Zeitschrift
Brigitte buche ab 2010 keine professionellen Models mehr.
Gar keine. Stattdessen sollen normalgewichtige Schauspielerinnen, Mitarbeiterinnen der Zeitschrift und Frauen quasi "von der Straße" gecastet werden. Damit will man ein Zeichen setzen, da "die gesamte Branche" magersüchtig sei, so Chefredakteur Andreas Lebert. Labels schicken ihre Musterteile nur in Kleinstgrößen in Moderedaktionen, "mit Glück ist eine 36 dabei" (man erinnere sich an
Der Teufel trägt Prada, wo Nigel sinngemäß zu Andy sagt, als sie ihn bittet, sie mit Kleidung aus dem Fundus auszustatten : "Was, Größe 36? Dann werde ich mal in der Übergrößenabteilung nachsehen."
"Seit Jahren müssen wir die Mädchen mit Photoshop dicker machen, die Schenkel, das Dekolletee", so Lebert.
Die erste Brigitte-Ausgabe, in der keine Models mehr zu finden sein werden, soll am 2. Januar 2010 erscheinen, und ich glaube, ich werde dieses Heft mal unter de Lupe nehmen.
Auf Brigitte.de kann sich auf einer
eigens eigerichteten Seite informieren.
Der Beitrag zum Thema.
Genaueres kann man im aktuellen Spiegel-Heft (41/09) auf Seite 158 ff. lesen, online gibt es noch keine Meldung dazu. Welt-Online hat
auch einen Beitrag dazu veröffentlicht, Web.de
ebenfalls.
Wichtig ist mir, dass niemand belehrend den Zeigefinger hebt, denn auch in der Bloggerwelt gab es schon öfter Kommentare, ob denn AB nicht bedenklich viel abgenommen hätte und XY dafür viel zu dick sei. Da dies eine unendliche Diskussion ohne Gewinner oder Verlierer, aber dafür mit viel Zündstoff ist, will ich diese nicht wiederbeleben. Ich will nur zeigen, dass Brigitte einen mutigen Schritt nach vorne macht. Und letztlich ist es eben doch ein kleiner Unterschied, ob man als Model mit knapp 1,80 m Körpergröße nur 45 kg oder als XY mit 1,68 m (Durchschnittskörpergröße deutscher Damen) 53 kg wiegt. Mancher mag jetzt denken, "Ja aber der BMI sagt, das ist Untergewicht", aber ich finde (gerade weil ich zur zweiten Gruppe gehöre), dass man dünne Models nicht mit schlanken (ich sage bewusst
nicht 'dünnen') Nicht-Models vergleichen sollte.
Und dafür, dass ich eigentlich nur einen kurzen Bericht über den Artikel im Spiegel schreiben wollte, ist der Text doch ganz schön lang geworden. Dieses heikle Thema erhitzt immer die Gemüter, und eigentlich ist ein langer Text dazu immer noch zu kurz, um die Komplexität zu erfassen, die es in sich birgt. Nichtsdestotrotz wollte ich mal einen kurzen Abriss meiner Meinung dazu abgeben.